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TradingBrothers Blog

17.06.2025 - Warren Buffett & Berkshire Hathaway Inc. – Vom Textilhersteller zum Investmentgiganten

Die bekannteste Investmentfirma der Welt Berkshire Hathaway befindet sich derzeit in einer Übergangsphase: Zum Jahresende wird Warren Buffett die operative Verantwortung an Greg Abel übergeben. Damit stellt sich auch die Frage, welche strategischen Schwerpunkte das Konglomerat künftig setzen wird. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse rund um Berkshire und seinen legendären Gründer seit der jährlichen Hauptversammlung im vergangenen Monat für Euch zusammengefasst:

Der Rückzug des Orakels von Omaha

Warren Buffett, der als „Orakel von Omaha“ bekannte Investor, hat auf der diesjährigen Aktionärsversammlung seines Konglomerats* Berkshire Hathaway Inc. seinen Rückzug als Vorstandschef angekündigt. Der 94-jährige Multimilliardär will Ende 2025 die Führung an seinen designierten Nachfolger Greg Abel übergeben, bleibt dem Unternehmen aber als Berater erhalten. * Als Konglomerat in Zusammenhang mit der Firmenstruktur wird ein stark diversifiziertes Unternehmen mit Tochtergesellschaften bezeichnet, die unterschiedliche Wertschöpfungsketten aufweisen, in verschiedenen Branchen tätig sind und nicht miteinander im Wettbewerb stehen. 

Startschuss

Doch wie ist das Unternehmen eigentlich entstanden? - Buffett hatte ursprünglich eine kleine Textilfirma in den 1960er Jahren erworben und über Jahrzehnte in eine überaus erfolgreiche Investmentgesellschaft verwandelt. Sein Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass sich Berkshires Investitionen über die Jahre deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt. Kurz vor seinem 94. Geburtstag konnte Buffett einen Meilenstein feiern: Der Börsenwert von Berkshire Hathaway stieg auf mehr als eine Billion US-Dollar – ein Wert, den in den USA bisher nur Technologiekonzerne erreichten. Dem Konglomerat gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF, die Fast-Food-Kette Dairy Queen und der Batteriehersteller Duracell. Zudem hält die Holding Beteiligungen an zahlreichen bekannten Unternehmen wie Apple und Coca-Cola.

Erfolg durch Beständigkeit und Geduld..

Bei dem Treffen in Omaha im U.S.-Bundesstaat Nebraska, dem jährlich zehntausende Fans und Börsianer beiwohnen, veröffentlichte Berkshire auch die Zahlen und Positionierungen zum ersten Quartal. Der Betriebsgewinn fiel wegen der verheerenden Brände in Kalifornien im Januar um 14 Prozent auf 9,64 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn brach um 64 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar ein, was hauptsächlich auf nicht realisierte Verluste bei Aktien – wie beispielsweise Apple – zurückzuführen ist. Das Barvermögen von Berkshire legte weiter zu – von 334,2 Milliarden US-Dollar zum Jahresende auf nunmehr 347,7 US-Milliarden Dollar. Kritiker werfen Buffett vor, zu viel Cash zu halten, statt es zu investieren. Der Investor wehrte diese Kritik jedoch ab: „Wir führen ein Unternehmen, das sehr, sehr opportunistisch ist. Wir haben eine Menge Geld gemacht, indem wir nicht immer voll investiert waren.“

 

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Berkshire Hathaway schlägt den S&P 500 seit 1997 deutlich.

.. und Aktives Portfoliomanagment

Einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen liefern dabei die quartalsweise veröffentlichten Pflichtmeldungen an die US-Börsenaufsicht SEC. Sie zeigen, welche Aktienkäufe und -verkäufe Berkshire Hathaway im jeweiligen Quartal vorgenommen hat. Während Berkshire traditionell für seine Buy-and-Hold-Strategie bekannt ist, zeigt sich gerade ein anderes Bild: Das Portfolio wird zunehmend aktiv umgeschichtet.

Finanztitel adé – Buffett zieht sich hier weiter zurück

Wie bereits zuvor wurde weiter im Finanzbereich aufgeräumt. Im ersten Quartal 2025 trennte sich Berkshire Hathaway vollständig von seinen Anteilen an der Citigroup sowie dem Fintech Nu Holdings; die Beteiligung am Finanzdienstleister Capital One wurde um vier Prozent zurückgefahren. Und auch bei der Bank of America reduzierte der Starinvestor seine Position um weitere sieben Prozent. Mit einem Depotanteil von rund zehn Prozent ist das Unternehmen hinter dem Champion Apple, American Express und Coca-Cola aber noch die viertgrößte Einzelposition.

Über die Beweggründe für diese Verkäufe lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise bewertet Buffett die Lage der US-Wirtschaft zunehmend kritisch. In konjunkturell schwächeren Phasen geraten Banken traditionell stärker unter Druck. Kreditausfälle steigen, während das Zinsgeschäft oft unter sinkender Nachfrage leidet.

Buffett-Nachfolger: Kompetenz im Energiesektor

Eine andere Deutung erscheint ebenfalls plausibel: Vielleicht wird das Portfolio bereits im Hinblick auf den anstehenden Führungswechsel strategisch neu ausgerichtet. Während Warren Buffett als ausgewiesener Experte für den Finanzsektor gilt, liegt die fachliche Stärke seines designierten Nachfolgers Greg Abel klar im Bereich Energie und Infrastruktur. Es liegt nahe, dass sich die künftige Ausrichtung des Portfolios stärker an Abels Kompetenzen orientieren könnte.

Greg Abel kam 1999 im Zuge von Berkshires Einstieg bei MidAmerican Energy ins Unternehmen. Buffett war von seinen Erfolgen beim Ausbau des Energiegeschäfts so beeindruckt, dass er ihn 2018 zum stellvertretenden Vorsitzenden beförderte und ihm die Verantwortung für alle Nicht-Versicherungsbereiche übertrug. Im Jahr 2021 wurde Greg Abel öffentlich als Buffetts designierter Nachfolger benannt.

Weitere Investitionen in Occidental Petroleum

Dazu passt, dass Berkshire Hathaway im ersten Quartal seine Beteiligung an Occidental Petroleum weiter ausgebaut hat. Mit einem aktuellen Marktwert von rund 13 Milliarden Dollar ist das Energieunternehmen mittlerweile die sechstgrößte Position im Portfolio. Occidental zählt zu den wenigen großen Akteuren der Branche, die konsequent auf klimafreundliche Technologien setzen. Ziel ist es, langfristig Kohlendioxid-neutrales Öl zu produzieren.

Occidental ist zudem der größte Landbesitzer im Permian Basin (Texas/New Mexico), einem der ertragreichsten Ölfördergebiete der Welt. Diese führende Stellung geht auf die Übernahme von Anadarko Petroleum im Jahr 2019 zurück – ein Deal, den Warren Buffett damals mit einer Investition von 10 Milliarden US-Dollar in Form von Vorzugsaktien unterstützte. Diese Papiere sichern Berkshire eine attraktive jährliche Dividende von 8%.

„Otto-Normal-Anleger“ mussten allerdings bei einem Investment in Occidental Petroleum viel Leidensfähigkeit mitbringen. Mit einem durchschnittlichen Kursverlust von 6% pro Jahr innerhalb der vergangenen Dekade zählt das Unternehmen zu den Kapitalvernichtern.

Ein Marktführer wurde aufgestockt, einer reduziert

Im ersten Quartal 2025 hat Berkshire Hathaway seine Beteiligung an Domino’s um 10% aufgestockt. Die Pizzakette setzt auf ein kapitalleichtes Franchise-System, das schnelle Expansion bei gleichzeitig hohen Margen ermöglicht. Der Branchenleader nutzt zudem Künstliche Intelligenz, um Bestell- und Lieferprozesse zu optimieren. So beginnt die Zubereitung einer Pizza teilweise schon, bevor der Kunde den Bestellvorgang abgeschlossen hat.

Auf der Verkaufsliste stand hingegen T-Mobile US, die Position wurde um 11% reduziert. Durch umfangreiche Investitionen in den 5G-Netzausbau erreicht der Technologie-Champion mit seinem 5G-Netz mittlerweile rund 98% der US-Bevölkerung, wobei 38% tatsächlich zu den Kunden zählen. Der Erfolg brachte einen deutlichen Kursanstieg und möglicherweise wurden hier einfach nur Gewinne mitgenommen.

 

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Warren Buffett übergibt Ende des Jahres an Greg Abel (Quelle Wall Street Journal)

Kritik an Trumps Handelspolitik und Ausblick

Neben seiner Rückzugsankündigung nutzte Buffett die Bühne auch, um die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zu kritisieren. „Handel sollte keine Waffe sein“, sagte er, ohne Trump beim Namen zu nennen. Je wohlhabender andere Länder seien, desto wohlhabender würden auch die USA. „Ein ausgewogener Handel ist gut für die Welt. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, eine Welt zu schaffen, in der ein paar Länder sagen, ha ha ha, wir haben gewonnen.“ Buffett warnte auch davor, den Rest der Welt gegen die USA aufzubringen. „Es wäre ein großer Fehler, wenn 7,5 Milliarden Menschen einen nicht mögen und 300 Millionen sich damit brüsten, wie gut es ihnen geht“, mahnte der Investor.

An Anteilen will Buffett festhalten

Obwohl er die operative Führung abgibt, will Buffett an seinen Anteilen an Berkshire Hathaway festhalten. „Die Entscheidungen wird Greg treffen“, betonte er. Der Nachfolger Abel soll das Unternehmen in einer Zeit leiten, in der viele Anleger durch die US-Zollpolitik verunsichert sind und Kursschwankungen an den Aktienmärkten zunehmen. Warren Buffett, der im August 95 Jahre alt wird, hatte bislang keine Pläne für sein Ausscheiden bekannt gegeben. Mit seiner Ankündigung bereitet er nun einen geordneten Führungswechsel bei einem der wertvollsten Unternehmen der Welt vor.

Für die Märkte bedeutet der Rückzug der Investmentlegende vorerst wenig Überraschung, war doch Greg Abel bereits seit längerem als Nachfolger designiert. Dennoch markiert das angekündigte Ende der Ära Buffett einen historischen Moment an der Wall Street – und das Ende einer Karriere, die wie keine zweite für langfristigen Anlageerfolg steht.

 

Quellen:
– Berkshire Hathaway Quartalsbericht:
https://www.berkshirehathaway.com/reports.html

– FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), 5. Mai 2025:
Leider nicht öffentlich online verfügbar. Artikel entnommen aus PDF „20250505_FrankfurterAllgemeineZeitungth1397474“. Titel: „Das Orakel von Omaha tritt ab“

– boerse.de, 8. Mai 2025:
Nicht mehr online verfügbar. Artikel liegt vor als PDF „Warren Buffett übergibt das Steuer – ein neues Kapitel für Berkshire Hathaway beginnt – boerse.de.pdf“

– Morningstar, 5. Mai 2025:
https://www.morningstar.de/de/news/264437/berkshire-hathaway-5-wichtige-erkenntnisse-aus-der-jahreshauptversammlung.aspx

Aktien vs ETFs Teil 2/2: Warum Einzelaktien langfristig überlegen sind

In Teil 1 sind wir genauer auf Zusammensetzung sowie Vor- und Nachteile von ETFs eingegangen. Doch was passiert, wenn wir ETFs gegen eine Einzelaktienstrategie wie unser InVestitions-Depot Starter laufen lassen?

Eine Einzelaktienstrategie bietet gegenüber ETFs zahlreiche Vorteile, insbesondere in Krisenzeiten oder bei stagnierenden Märkten.

  1. Aktives Risikomanagement: Anleger können gezielt defensive, antizyklische Unternehmen auswählen, die auch in schwierigen Phasen stabil bleiben oder profitieren. Defensivsektoren wie Gesundheitswesen, Versorger oder Grundnahrungsmittel sind klassische Beispiele.

  2. Keine Konzentration auf wenige Unternehmen: Mit Einzelaktien kann das Portfolio bewusst diversifiziert werden, ohne von wenigen Großkonzernen abhängig zu sein – Klumpenrisiken werden vermieden.

  3. Flexibilität bei Marktveränderungen: Während ETFs starr einem Index folgen, können Anleger mit Einzelaktien flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Beispielsweise können sie Gewinne realisieren, Verluste begrenzen oder in unterbewertete Unternehmen investieren.

  4. Fokus auf Qualität: Mit Einzelaktienstrategien können Anleger gezielt in Unternehmen investieren, die solide Fundamentaldaten, ein starkes Geschäftsmodell und langfristiges Wachstumspotenzial haben.

  5. Zeitlich optimale Käufe: Der Kaufzeitpunkt ist entscheidend. Mit Einzelaktien können Anleger auf günstige Einstiegschancen warten, anstatt blind einem Index zu folgen.

TradingBrothers InVestitions-Depot Starter vs. MSCI World: Ein klarer Vergleich

Die untere Grafik zeigt beeindruckend, wie sich eine aktiv gesteuerte Einzelaktienstrategie, unsere IVD-Starter Einzelaktienstrategie basierend auf 5 Aktienwerten, gegenüber dem passiven MSCI World ETF entwickelt hat. Trotz gleicher Startbedingungen gibt es signifikante Unterschiede, die sowohl die Rendite als auch die Risiken und den Aufwand betreffen.


Der langfristige Blick auf das IVD der TradingBrothers

Der langfristige Blick auf das IVD der TradingBrothers.

Schauen wir uns die Kennzahlen genauer an.

  1. Zeitlich optimale Käufe: Der Kaufzeitpunkt ist entscheidend. Mit Einzelaktien können Anleger auf günstige Einstiegschancen warten, anstatt blind einem Index zu folgen.

  2. Rendite-Unterschied: Das IVD-Starter hat das Kapital auf 126.032 EUR vervielfacht, während der MSCI World lediglich 20.291 EUR erreicht hat. Das entspricht einer Rendite pro Jahr von 12,47 % bei Einzelaktien im Vergleich zu 5,23 % beim ETF – mehr als das Dreifache!

  3. Risikomanagement: Trotz höherer Rendite hatte das IVD-Starter einen geringeren maximalen Rückgang von –42,33 % im Vergleich zu –60,07 % beim MSCI World. Auch die Verlustperiode war beim IVD-Starter mit 3,68 Jahren deutlich kürzer als die 6,72 Jahre des MSCI World.

  4. Volatilität: Die Volatilität des IVD-Starter liegt mit 16,48 % zwar etwas höher als beim ETF mit 15,79 %, doch dieser zusätzliche Schwung wurde mit einer deutlich besseren Rendite belohnt.

Woher ergeben sich die Unterschiede in der Performance beider Anlagestrategien?

IVD und MSCI World im Vergleich

Fazit: ETFs als Ergänzung, nicht als Allheilmittel

ETFs haben ihre Berechtigung vor allem für Einsteiger oder als Teil eines diversifizierten Portfolios. Doch ihre Schwächen, insbesondere in Krisenzeiten, sollten nicht unterschätzt werden. Einzelaktienstrategien bieten die Kontrolle, Flexibilität und Qualität, die für langfristigen Erfolg entscheidend sind. Für erfahrene Anleger, die bereit sind Zeit und Wissen zu investieren, sind Einzelaktien eine überlegene Alternative.

Wer sich noch diversifizierter und sicherer aufstellen möchte, der kann auch zum großen InVestitions-Depot greifen welches wir sogar mit Absicherungen aus dem WWA-Depot kombinieren können.

Wer wissen möchte, wie sich unser großes InVestitions-Depot mit 21 Aktien gegen den MSCI World schlägt, kann sich das Ganze im Video anschauen.

Aktien vs. ETFs Teil 1/2: Wie funktioniert ein ETF?

In der Welt der Geldanlage haben ETFs (Exchange-Traded Funds) eine wahre Revolution ausgelöst. Sie gelten als kostengünstig, einfach und effektiv – ein „Must-have“ für jeden Anleger. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass ETFs bei weitem nicht so perfekt sind, wie sie oft dargestellt werden. Wir erklären in Teil 1, was ein ETF ist und wo Vor- und Nachteile liegen. Abschließend lassen wir in Teil 2 einen ETF gegen unser InVestitions-Depot Starter antreten und geben ein Fazit.

Was ist ein ETF?

Ein ETF ist ein Fonds aus Aktien, der im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Fonds an der Börse gehandelt wird (Exchange-Traded Funds = börsengehandelter Fonds). Ein ETF ist einem Index wie dem DAX oder MSCI World nachempfunden und versucht, diesen abzubilden. Deshalb bewegt sich der ETF-Kurs nahezu gleich mit dem Indexkurs – wegen Unterschieden in der Implementierung aber auch nicht exakt gleich.

ETFs haben unbestreitbare Vorteile, die sie in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Anlagevehikel gemacht haben:

  1. Breite Diversifikation: Mit einem einzigen Kauf können Anleger in Hunderte, wenn nicht Tausende Unternehmen investieren. Zum Beispiel deckt der MSCI World ETF mehr als 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Dies minimiert das Risiko, das durch den Ausfall einzelner Unternehmen entstehen kann.

  2. Kosteneffizienz: Die jährlichen Verwaltungskosten (Total Expense Ratio, TER) von ETFs liegen häufig unter 0,2 %, was sie deutlich günstiger macht als aktiv verwaltete Fonds.

  3. Passives Management: ETFs bilden Indizes nach und erfordern kein aktives Eingreifen. Für Anleger, die keine Zeit oder Expertise für den Aktienhandel haben, ist dies ideal.

  4. Liquidität und Transparenz: ETFs können während der Handelszeiten gekauft und verkauft werden, und ihre Zusammensetzung ist jederzeit nachvollziehbar.

  5. Investieren in Nischenmärkte: Über ETFs können Privatinvestoren in kleine Nischenmärkte investieren, die sonst z. B. wegen Illiquidität nicht zugänglich sind.

  6. Investieren über Sparplan jederzeit: Der ETF-Investor kann monatlich automatisch einen Fixbetrag investieren und muss sich um Kaufentscheidung oder Kaufzeitpunkt keine Gedanken machen. („Einfach“ wie ein Bausparvertrag.)

Themenfonds und ihre versteckten Schwächen

Themenfonds tragen oft kreative, klimabewusste oder zukunftsorientierte Namen, die Anleger emotional ansprechen sollen. Themenfonds wie der JPMorgan Carbon Transition Global Equity UCITS ETF versprechen Investoren Zugang zu spezifischen Wachstumsfeldern – in diesem Fall Unternehmen, die von der Transformation zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft profitieren sollen. Doch ein genauerer Blick zeigt, dass sich auch hier immer wieder dieselben großen Namen finden, die bereits die klassischen Indizes dominieren.

Hier haben wir einerseits eine hohe Allokation in Standardwerte wie Apple, Microsoft und Nvidia, die zu den größten Emittenten von ETFs weltweit gehören. Andererseits aber auch eine mangelnde thematische Passung bei Unternehmen wie Apple oder Alphabet, die zwar profitable Tech-Riesen sind, jedoch nicht für Unternehmen stehen, die sich primär auf CO2-Neutralität fokussieren. Hier muss der Investor also genau hinschauen, ob auch drin ist, was draufsteht.

JPM - die 10 größten Positionen im CTB-ETF - @justetfJPMorgan - die 10 größten Positionen im CTB-ETF - @justetf

Die dunkle Seite der ETFs: Oft übersehene Schwächen

Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von Bullenmärkten. In solchen Phasen wirken ETFs wie ein perfektes Werkzeug. Doch sobald die Märkte fallen oder sich seitwärts bewegen, treten ihre Schwächen deutlich zutage.

  1. Zukünftige Highflyer: Die nächste Nvidias und Teslas rutschen automatisch in den ETF rein, ohne dass wir uns darum kümmern müssen.

  2. Keine aktive Steuerung in Krisen: ETFs sind per Definition passiv und können weder auf Krisen reagieren noch defensive Sektoren bevorzugen, weil sie einen Index abbilden müssen. In der Finanzkrise 2008 oder der Dotcom-Blase 2000–2003 mussten Anleger mit ETFs Verluste von bis zu 50 % hinnehmen.

  3. Klumpenrisiko durch Marktkapitalisierung: Viele von ETFs abgebildete Indizes wie der MSCI World oder S&P 500 gewichten Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung. Das führt dazu, dass einige wenige Großkonzerne – vor allem US-Technologiewerte wie Apple, Microsoft und Amazon – einen überproportionalen Einfluss haben. Im MSCI World machen die 10 größten Unternehmen beispielsweise 28 % des Index aus. Eine Korrektur dieser Unternehmen um 50 % würde den Index um 14 Punkte nach unten ziehen – unabhängig von der Performance der übrigen Unternehmen.


    JPMorgan - im Vergleich die 10 größten Positionen im MSCI World - @justetf

JPMorgan - im Vergleich die 10 größten Positionen im MSCI World - @justetf

  1. Langsame Erholung nach Markteinbrüchen: ETFs erholen sich nur so schnell wie der Markt. Nach der Finanzkrise 2008 benötigte der MSCI World 7 Jahre, um seinen vorherigen Höchststand wieder zu erreichen.

  2. Keine Qualitätskontrolle: ETFs investieren automatisch in alle Unternehmen eines Index – auch in solche mit schwacher Bilanz, sinkendem Wachstum oder schlechter Bewertung.

  3. Psychologische Belastung: In einem langanhaltenden Bärenmarkt wie der Dotcom-Blase 2000–2003 erleben viele Anleger emotionale Belastungen. Die Theorie des „Buy and Hold“ klingt rational, doch in der Praxis verkaufen viele Anleger in Panik, wenn ihr Portfolio über Monate hinweg an Wert verliert. ETFs bieten hier keine Schutzmechanismen und setzen somit Anleger ungeschützt einer Situation aus, derer sich viele unerfahrene Investoren überhaupt nicht bewusst sind, weil sie ETFs nur in Bullenmarktphasen kennengelernt haben.

  4. Replikation kann schwierig sein: Manche Indizes sind zu aufwändig, um exakt nachgebildet zu werden. Der MSCI World mit ca. 1.600 Unternehmen wird in der Regel nicht exakt nachgebildet. Hier gibt es verschiedene Replikationsmethoden:
    – physisch vollständig: Exakte Nachbildung, aber aufwändig und deshalb teuer.
    – physisch Sampling: Hier beschränkt sich der ETF auf die größten maßgeblichen Titel.
    – synthetisch: Der Aufbau erfolgt durch Swaps, bei denen das Kontrahentenrisiko hereinspielt.

  5. Versteckte Risiken:
    Swap-ETFs haben ein Kontrahentenrisiko, aber geringere Kosten. Das Risiko wird mit einer Versicherung ausgeglichen, die wiederum Kosten verursacht.
    ETFs können Wertpapiere weiter verleihen (Wertpapierleihe), um Kosten zu sparen. Sollen dann Wertpapiere verkauft werden, müssen diese erst zurückgefordert werden. Wenn nun viele Investoren wegen einer Krise gleichzeitig ETF-Anteile verkaufen wollen, kann der Verkauf für den ETF-Manager Stunden oder Tage dauern. Auch hier besteht das Kontrahentenrisiko.

  6. Tracking Error: Es treten Abweichungen vom Referenzindex wegen ETF-Kosten, Re-Balancing und Wertpapierleihe auf.

30.05.2025 - Trump vs. Rechtsstaat: US-Zölle werden zur Verfassungskrise

Am 29. Mai 2025 erklärte ein US-Handelsgericht in New York die von Donald Trump verhängten globalen Importzölle für verfassungswidrig. Die Richter stellten fest, dass der Präsident mit seinem Vorgehen gegen das Gewaltenteilungsprinzip verstoßen habe, da die Festlegung von Zöllen in die Zuständigkeit des Kongresses falle. Trump hatte sich auf ein Notstandsgesetz berufen, um allein Zölle zu verhängen.

Doch nur Stunden später setzte ein Berufungsgericht die Entscheidung des Handelsgerichts wieder aus. Die Zölle bleiben also bis auf Weiteres in Kraft. Die schnelle Reaktion der Trump-Administration und der Erfolg beim Berufungsgericht werfen Fragen auf – nicht nur über die Rechtmäßigkeit der Zölle, sondern über den Zustand der Gewaltenteilung in den USA.

Einfluss auf die Justiz: Trumps langer Schatten

Trump hat in seiner ersten Amtszeit über 200 Bundesrichter ernannt, darunter drei Richter am Supreme Court. Die Justiz ist seither deutlich konservativer geprägt. Viele dieser Richter gelten als regierungstreu, was Trump strategisch nutzt, um seine politische Agenda durchzusetzen.

Der aktuelle Fall zeigt: Trumps Team war vorbereitet. Noch während das Handelsgericht tagte, lagen bereits Berufungsanträge bereit. Beobachter sprechen von einer systematischen Ausnutzung der juristischen Infrastruktur, die Trump über Jahre mitgestaltet hat.

Besonders heikel: Nach dem Urteil beschimpfte Trump die Richter öffentlich und sprach von einer politischen Verschwörung. Eine Sprecherin nannte das Urteil "Machtmissbrauch". Derartige Äußerungen sind beispiellos – und ein direkter Angriff auf die Unabhängigkeit der Justiz.

Reaktion der Märkte

Zunächst reagierten die Börsen positiv auf die Nachricht, dass die Zölle gekippt worden seien. Der S&P 500 legte leicht zu, asiatische Börsen erholten sich. Doch als das Berufungsgericht die Maßnahmen Trumps vorläufig wieder in Kraft setzte, kehrte Nervosität zurück. Besonders in Ostasien rutschten die Kurse ab. Der US-Dollar verlor an Wert, sichere Häfen wie Yen und Franken wurden gesucht.

Anleger fürchten einen neuen Handelskrieg. Trumps Zolldrohungen, insbesondere gegen China und die EU, könnten Lieferketten belasten und die Inflation erneut anheizen. Langfristig könnte das Vertrauen in den Standort USA leiden, wenn wirtschaftspolitische Entscheidungen zunehmend juristisch instabil wirken.

Gewaltenteilung unter Druck

Die US-Verfassung sieht eine klare Trennung der Gewalten vor. Doch wenn ein Präsident gezielt Richter einsetzt, Urteile öffentlich diffamiert und bereit ist, gerichtliche Entscheidungen zu umgehen, gerät dieses System ins Wanken.

Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich bereits im April, als eine Richterin in Wisconsin verhaftet wurde, nachdem sie sich Trumps Abschiebepolitik widersetzt hatte. Solche Vorfälle sind mehr als Einzelfälle. Sie könnten Teil einer breiteren Strategie sein, die Unabhängigkeit der Justiz zu schwächen.

Trump selbst machte deutlich, dass er Gerichtsurteile notfalls ignorieren würde, "zum Wohle des Landes". Solche Aussagen erschüttern das Vertrauen in rechtsstaatliche Prinzipien.

Fazit: Ein Warnsignal für die Märkte

Der Konflikt um die Zölle ist mehr als ein Handelsstreit. Er ist ein Symbol für die politische Unsicherheit, die von Trumps Regierungsstil ausgeht. Kurzfristig können die Märkte damit umgehen. Langfristig aber droht Schaden: für die wirtschaftliche Planbarkeit, für internationale Beziehungen – und für das Vertrauen in die amerikanische Demokratie. Vorerst bleiben die progressiven Zölle aufgeschoben, doch wir sind gespannt, ob der internationale Handelskrieg wieder Fahrt aufnimmt oder zu einem internen Konflikt aufkeimt.

 

Quellenverzeichnis

  1. Gericht setzt Trumps Zölle vorerst wieder in Kraft (Tagesschau, 30.05.2025)

Weiterlesen … 30.05.2025 - Trump vs. Rechtsstaat: US-Zölle werden zur Verfassungskrise

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Seminar-Location:
Scandic Hotel Hafenpark, Frankfurt
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