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TradingBrothers Blog

11.09.2025 - Inflation frisst Kaufkraft: Was Anleger aus 50 Jahren Geschichte lernen müssen

Inflation frisst Kaufkraft TradingBrothers

Inflation ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein ständiger Begleiter der Weltwirtschaft. Eine aktuelle Analyse der Deutschen Bank Research zeigt dies mit beeindruckender Klarheit. Seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 gab es weltweit kein einziges Land, das über Jahrzehnte hinweg eine durchschnittliche Inflationsrate von weniger als 2 % verzeichnen konnte. Selbst die Schweiz, international als Musterbeispiel für Stabilität bekannt, kommt langfristig auf rund 2,2 %.

Globale Datenlage über fünf Jahrzehnte

Die Studie betrachtet 152 Länder über mehr als fünf Jahrzehnte. Das Ergebnis ist eindeutig: Kein Land konnte sich der Inflation entziehen. In 107 Staaten lag die durchschnittliche Teuerung über 5 % pro Jahr, in 55 Ländern sogar über 10 %. Wer glaubt, dass Inflation nur in instabilen Volkswirtschaften eine Rolle spielt, unterschätzt ihre universelle Wirkung. Auch in hochentwickelten Industriestaaten war die Geldentwertung nie zu vermeiden.



Inflation_-_Deutsche_Bank.jpgKein einziges Land konnte in 50 Jahren hinweg eine durchschnittliche Inflationsrate von weniger als 2 % verzeichnen. Quelle: Deutsche Bank

Die unterschätzte Wirkung der Zeit

Inflation wirkt schleichend und wird deshalb leicht unterschätzt. Drei Prozent Teuerung in einem Jahr erscheinen auf den ersten Blick verkraftbar. Doch die Wirkung der Zinseszins-Logik führt über längere Zeiträume zu dramatischen Effekten:

  • Bei 3 % Inflation halbiert sich die Kaufkraft in knapp 24 Jahren.

  • Bei 10 % Inflation in nur gut 7 Jahren.

Wer also glaubt, sein Vermögen sei auf einem Sparbuch oder in bar sicher aufgehoben, täuscht sich. Der Verlust tritt nicht plötzlich ein, sondern frisst sich Jahr für Jahr unbemerkt in die Substanz.

Die psychologische Falle

Genau hier liegt die größte Gefahr für Privatanleger. Die kurzfristige Stabilität eines Bankkontos vermittelt Sicherheit. Die langfristige Erosion durch Inflation ist dagegen unsichtbar. Wer keine Aktien und andere Sachwerte besitzt, wird finanziell ,,gegrillt.“ Die Aussage mag drastisch wirken, bringt aber die Kernaussage auf den Punkt. Untätigkeit am Kapitalmarkt ist in einem inflationären Umfeld keine neutrale Haltung – sie ist gleichbedeutend mit einem sicheren Kaufkraftverlust.

Konsequenzen für die Anlagestrategie

Die Botschaft ist eindeutig: Wer Vermögen bewahren will, braucht Sachwerte. Dazu gehören Aktien, Immobilien, Edelmetalle und Unternehmensbeteiligungen. Diese Anlageformen haben eines gemeinsam: Sie repräsentieren reale Werte, die sich der schleichenden Geldentwertung entziehen können. Historisch gesehen bieten insbesondere Aktien langfristig den besten Schutz. Unternehmensgewinne und Dividenden wachsen mit der Wirtschaft, und Aktienkurse spiegeln diese Entwicklung wider.

Relevanz für die Gegenwart

Gerade in Zeiten, in denen die Inflationsraten scheinbar moderat sind, ist es wichtig, die historische Dimension nicht zu vergessen. Die Jahre 2021 bis 2023 haben Anlegern in Europa und den USA drastisch vor Augen geführt, wie schnell die Teuerung wieder ansteigen kann. Doch auch in Phasen mit geringeren Raten bleibt der Mechanismus derselbe: Geld verliert kontinuierlich an Wert. Wer sich darauf verlässt, dass niedrige Inflation die Regel sei, ignoriert die Erkenntnisse aus über 50 Jahren Wirtschaftsgeschichte.

Fazit: Inflation ist die Regel, nicht die Ausnahme

Die Lektion lautet deshalb: Inflation ist kein Ausnahmezustand, sondern die Normalität. Anleger sollten ihre Portfolios so strukturieren, dass sie auch über lange Zeiträume robust gegenüber Kaufkraftverlusten bleiben. Wer den Fehler macht, das Risiko zu unterschätzen oder sein Kapital überwiegend in nominalen Anlagen zu parken, wird zwangsläufig Vermögen verlieren. Nur wer sich auf Sachwerte fokussiert, kann den schleichenden Diebstahl der Inflation aufhalten.

Die Analyse der Deutschen Bank Research liefert damit nicht nur eine Statistik, sondern eine Handlungsanweisung. Anleger, die diese Zahlen ernst nehmen, erkennen, dass die entscheidende Frage nicht lautet, ob Inflation zurückkehrt, sondern wie man sich vor ihr schützt. Die Antwort ist klar: Mit Sachwerten, die reale Werte abbilden und langfristig gegen Geldentwertung bestehen können.



(Quelle: Mario Lochner, LinkedIn-Post „Diese Zahlen muss jeder Anleger sehen“, 2025, basierend auf Daten der Deutschen Bank Research)