28.08.25 - Ist alles Goldmine was glänzt?

Wer in Gold investieren will, kauft entweder direkt physisches Gold und muss sich dann um die sichere Lagerung kümmern, oder börsengehandeltes physisch hinterlegtes Gold. Auch TradingBrothers hat schon lange beide Gold Varianten im Fundament.
Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten in Gold zu investieren:
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Goldminenbetreiber wie Barrick Mining Corporation
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Gold Royalty- und Streamerfirmen wie Franco-Nevada
Während das Geschäftsmodell von Minenbetreibern einfach ersichtlich ist, ist das Royalty und Streamer Geschäftsmodell eher unbekannt. Und genau dieses Geschäftsmodell wollen wir uns genauer anschauen. Aber zuerst müssen wir uns einen Überblick über den Lebenszyklus einer Mine verschaffen.
Die klassische Goldmine
Eine Mine durchläuft 5 Phasen:
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Bei der Prospektion muss zuerst ein Ort mit einer ausreichend hohen Rohstoffkonzentration gefunden werden, die den Abbau lohnt. Hier findet eine erste Beurteilung der Art und Menge der Rohstoffe statt. Die Erkundung kann am Computer, mit Flugzeug und mit Bodenanalysen bis in zu Kernbohrungen und Ausschachtung von Gräben stattfinden. Dafür müssen Erkundungsrechte und auch staatliche Genehmigungen eingeholt werden.
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Als nächstes findet die genaue Evaluation der Größe, Umfang und Konzentration der Rohstoffe statt. Im Anschluss kann entschieden werden, ob sich ein Abbau wirtschaftlich lohnt.
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Während der Erschliessung wird die Bergbauaktivität aufgebaut, also die gesamte Infrastruktur wie Straßen und Bahntrassen, oberirdische oder unterirdische Förderanlagen.
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Erst jetzt werden im Abbau wertvolle Rohstoffe gefördert und die Mine wirft Gewinne ab. Während der Abbauphase kann die Minentätigkeit mit neuen Funden erweitert werden.
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Ganz zum Schluss findet der Rückbau der Mine statt und das Land wird wieder der Natur zurückgegeben.
Super Pit Goldmine in Kalgoorlie, Australien, 2005, CC BY-SA 3.0
Diese Phasen gelten allgemein für alle Arten von Bergbautätigkeiten unabhängig der abgebauten Rohstoffe. Bis eine Mine überhaupt Rohstoffe liefert, vergehen viele Jahre und es ist eine hohe finanzielle Investition. Gleichzeitig kann jederzeit der Aufbau abgebrochen werden, wenn sich zum Beispiel die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern. Das finanzielle Risiko ist also hoch.
Komplizierter wird es dadurch, dass der Rohstoffpreis von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, sodass die Einnahmen und Gewinne eines Bergbaus stark mit den oft volatilen Preisen schwanken. Schnell wechselnde Rohstoffpreise können ein großes Ärgernis sein, weil Bergbaukosten wie Gehälter nicht so schnell angepasst werden können wie die Gold-Präferenzen der Anleger.
Was sind Gold Royalties und Streamer?
Die Begriffe Royalties und Streaming beschreiben eine finanzielle Transaktion, bei der ein Investorunternehmen einem Bergbauunternehmen im Voraus die Minenerschließung mitfinanziert.
Beim Streaming wird das Recht erkauft, Gold zu einem reduzierten Preis in der Zukunft zu kaufen und bei Royalties findet eine Beteiligung am Umsatz oder Gewinn statt. Für Anleger ist dies ein völlig anderer Weg, um Gold- und Edelmetall-Exposition in ihr Portfolio aufzunehmen – mit vielen Vorteilen.
Beide Geschäftsmodelle machen sich nicht die Hände schmutzig, indem sie Minen betreiben. Stattdessen stellen sie den Minenbetreibern Geld zur Verfügung, um deren Geschäfte zu unterstützen. Eine Vereinbarung zwischen einem Minenbetreiber und einem Streaming-Unternehmen kann jederzeit getroffen werden – von einer noch rein konzeptionellen Mine bis hin zu einer bereits produktiven Anlage.
Wie funktioniert das Royalty- und Streaming-Geschäftsmodell?
Die investierenden Unternehmen nutzen in der Regel kurzfristige Schulden, etwa Bankkredite, um die anfänglichen Kosten zu decken. Anschließend geben sie Schulden aus oder emittieren Aktien für eine dauerhafte Finanzierung. Konservativere Firmen können hingegen Kapital im Vorfeld einsammeln und das Geld über die Zeit einsetzen.
Wenn ein Streamer eine Mine in der Entwicklungsphase unterstützt, können die Zahlungen des Unternehmens über die Zeit verteilt werden und Meilensteine für das Minenunternehmen enthalten. Jede Vereinbarung ist unterschiedlich, aber grundsätzlich erhält das Unternehmen kein Metall, bevor die betreffende Mine betriebsbereit ist. Bei bereits laufenden Minen liefert das Bergbauunternehmen das Metall gemäß den vertraglich festgelegten Bedingungen. Sobald das Metall geliefert ist, wird der Minenbetreiber zum vereinbarten Preis bezahlt – nicht zum aktuellen Spot-Preis.
Anschließend verkauft das Unternehmen das Gold, um Einnahmen zu erzielen. In der Praxis behalten viele Firmen jedoch einen Teil des Goldes als Reserve. Diese kann bei Preisschwankungen wieder freigesetzt werden.
Vor- und Nachteile für Streamer
Für die Streamer ergeben sich daraus mehrere Nutzen:
Breite Margen sichern. Sie kaufen Edelmetalle zu stark reduzierten Preisen, wodurch sie unabhängig von den Schwankungen des Rohstoffmarktes hohe Margen erzielen.
EBITDA-Margen beobachten. Da die Kosten meist als Prozentsatz des Spot-Preises festgelegt sind, bleiben die Margen stabil, während Bergwerke bei fallenden Preisen oft negative EBITDA-Zahlen zeigen.
Risiken des Bergbaus vermeiden. Streaming-Firmen betreiben keine Minen und sind daher nicht von steigenden Lohnkosten, Arbeitsausfällen, Unfällen oder unerwarteten geologischen Bedingungen betroffen. Solche Risiken können die Produktion eines Bergwerks stark beeinträchtigen, aber das Streaming-Unternehmen hat seine Kosten bereits im Voraus festgelegt.
Diversifikation. Streaming-Unternehmen können hunderte von Verträgen besitzen – von bereits produzierenden Minen bis zu frühen Entwicklungsprojekten. Das führt zu einem breiter diversifizierten Portfolio bei gleichzeitig schlanker Unternehmensstruktur.
Streamer sind wie spezialisierte Finanzgesellschaften, die in Gold bezahlt werden. Ihre Investitionen bilden ein Portfolio, das sowohl aktuelle Erträge aus aktiven Minen als auch zukünftige Erträge aus Entwicklungsprojekten liefert. Dabei müssen zwei zentrale Faktoren ausbalanciert werden:
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Kapitalstruktur. Viele Streaming-Firmen finanzieren ihre Deals zunächst mit kurzfristigen Schulden (Bankkredite) und wandeln diese später in langfristige Schulden oder Aktien um.
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Produktionsrisiko. Wenn ein Projekt nie über die Planungsphase hinauskommt oder die Produktion hinter den Erwartungen zurückbleibt, kann das Unternehmen finanzielle Probleme bekommen. Auch unvorhergesehene Ereignisse wie Streiks, schlechtes Wetter oder geologische Überraschungen können die Lieferungen stoppen.
Goldbarren, CC BY-SA 3.0
Fazit
Während TradingBrothers nahezu immer zu echtem Gold greifen würden, müssen Investoren bei Royalty- und Streamerfirmen regelmäßig wie jede Firmeninvestition überprüfen und die fundamentalen Kennzahlen und Geschäftsberichte im Auge behalten.
Gold war Jahrtausende eine Währung und ist inzwischen eine Ersatzwährung in harten Krisenzeiten und behält einen greifbaren Wert auch in der Zukunft. Auf der anderen Seite wirft Gold keine Dividende ab, Streamer hingegen schon.