Zum Hauptinhalt springen

TradingBrothers Blog

Trumps Zollhammer trifft den DAX – Deutsche Wirtschaft unter Spannung

Mit seiner verschärften Zollpolitik nimmt Donald Trump Europas Exportindustrie ins Visier, allen voran die deutsche Auto-, Maschinenbau- und Chemiebranche. Der DAX hat bereits ordentlich Federn gelassen. Doch nach der ersten Schockwelle folgte eine 90-tägige Atempause – Zeit für Verhandlungen. Die Märkte? Hoch volatil und nervös. Das große Fragezeichen: Droht nach der Null-Wachstum-Prognose des IWF der nächste Absturz oder kommt eine Entspannung?

Aktuelle Lage: Taktisches Spiel mit Zöllen und Fristen

Trump bleibt seinem protektionistischen Kurs treu. Mit Zöllen von 10 % auf alle Importe, 20 % auf EU-Waren und 25 % speziell auf europäische Autos hat er gleich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit die Verhandlungen neu aufgerollt. Doch mit einem taktischen Manöver setzte er die Zölle – zumindest für Europa – für 90 Tage aus. Keine Entwarnung, sondern ein Verhandlungstrick, um Europa unter Druck zu setzen. So wie er es in den 80er Jahren auch als Immobilienmogul handhabte.

Die EU zeigte Gesprächsbereitschaft, bot sogar an, alle Industriezölle gegenseitig abzubauen – doch Trump forderte mehr Energieimporte aus den USA. Das transatlantische Verhältnis bleibt also angespannt, und die Märkte schwanken zwischen Hoffnung und Furcht vor dem großen Knall.

ChatGPT_Image_25._Apr._2025_10_30_06.pngTrumps Zollpolitik schadet der deutschen Wirtschaft

Der DAX: Zwischen Schockstarre und Erholung

17 % Verlust in wenigen Tagen, teils über 10 % Einbruch an nur einem Handelstag – so heftig hat es den DAX erwischt. Besonders stark betroffen: die Autobranche. Doch die 90-tägige Pause ließ den Index etwas durchschnaufen. Der Druck bleibt aber hoch, denn die Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Konflikts ist allgegenwärtig. Die Märkte mögen keine Unsicherheit – und genau die liefert Trump.

Deutschlands Exportabhängigkeit: Das verwundbare Rückgrat

Fast 50 % der deutschen Industrieproduktion gehen ins Ausland, über 10 % der Exporte direkt in die USA. Besonders betroffen sind Branchen wie:

  • Automobilindustrie: Trump zielt mit seinen Strafzöllen direkt auf deutsche Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Sie exportieren jährlich Fahrzeuge im Milliardenwert in die USA – der zweitwichtigste Absatzmarkt nach China.

  • Maschinenbau und Chemie: Siemens, BASF, Covestro und Co. könnten durch höhere Zölle deutliche Absatzprobleme bekommen. Besonders problematisch: Viele dieser Unternehmen sind nicht nur Exportweltmeister, sondern auch eng mit internationalen Lieferketten verwoben.

Branchen-Check: Wer leidet am meisten?

  1. Autohersteller:
    Zölle auf europäische Autos sind ein direkter Schlag ins Kontor. Besonders Premiumhersteller spüren den Druck, denn ihre Modelle könnten für US-Kunden schlicht zu teuer werden.

  2. Maschinenbau und Chemie:
    Diese Sektoren leiden nicht nur unter höheren Zöllen, sondern auch unter gestörten Lieferketten. Produktionsverlagerungen könnten langfristig notwendig werden – ein schleichender Prozess, der den Standort Deutschland schwächen würde.

  3. Banken:
    Eine schwächere Konjunktur schlägt auch auf die Finanzbranche durch. Deutsche Bank und Commerzbank reagieren empfindlich auf wirtschaftliche Unsicherheiten.

  4. Technologie:
    Firmen wie Infineon und SAP sind stark international aufgestellt. Störungen der Lieferketten oder der Zugang zu Märkten wie den USA können schnell die Margen drücken.

Gewinner in Krisenzeiten: Wer trotzt den Zöllen?

Nicht alle Unternehmen sind Verlierer. Einige deutsche Firmen könnten sogar profitieren:

  • Rheinmetall: Der Rüstungskonzern könnte von höheren Verteidigungsausgaben in Europa profitieren, die als Reaktion auf Trumps Sicherheitsforderungen steigen könnten.

  • Energieversorger wie RWE oder E.ON: Auch wenn sie direkt kaum betroffen sind, könnten sie von einer Umstellung der Energieversorgung in Europa profitieren.

  • Binnenorientierte Firmen: Unternehmen wie Deutsche Telekom, Vonovia oder Freenet, die stark auf den europäischen Markt setzen, stehen stabiler da.

Ausblick: Das Damoklesschwert der Zoll-Deadline

Die 90-tägige Frist schwebt wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Falls die Verhandlungen scheitern, droht eine neue Eskalation – und damit der nächste Kursrutsch. Der IWF hat schon reagiert und seine Prognose für das deutsche Wachstum auf 0 % gesenkt – ein klares Warnsignal.

Langfristig könnte die Unsicherheit dazu führen, dass deutsche Konzerne Teile ihrer Produktion in andere Märkte verlagern, um Zölle zu umgehen. Das wäre ein schleichender Aderlass für den Standort Deutschland.

Fazit: Deutsche Wirtschaft unter Druck – und die Märkte bleiben nervös

Die Lage bleibt angespannt. Trump spielt ein geopolitisches Pokerspiel – und Deutschland sitzt mit am Tisch. Besonders exportabhängige DAX-Konzerne stehen unter Beobachtung. Anleger müssen sich auf hohe Volatilität einstellen. Klar ist: Die kommenden Monate werden entscheidend, ob es zur Entspannung kommt oder der nächste Sturm losbricht.